Es geht los....der Erdbau

Sonntag, 10 November, 2019 - 11:38

Es geht los....der Erdbau

Nachdem uns am 25.10 Mittag eine Mail erreichte das es am 29.10. tatsächlich losgeht...

Man möge bitte dem Vermesser Bescheid geben das er spätestens am 30.10. die Feinabsteckung vornimmt. Man beachte der 25. war ein Freitag. Zunächst glaubten wir nicht das unser Vermesser so schnell springen kann. Doch auf unser Vermessungsbüro ist Verlass, am 30.10. 7:30Uhr wurde abgesteckt.

Am 29.10. hatte die Baufirma "bereits" Mittag angefangen die Baustelle "einzurichten". Es kam der Bagger und die Baustellentoilette (auf die Falsche Bachseite), es wurde ein bisschen im Boden gebuddelt um zu sehen ob es dem Baugrundgutachten entspricht. Dann war der Tag auch schon um.

Nachdem abgesteckt wurden ist, begannen die Bauarbeiter mit dem "Abschieben des Mutterboden". Aber irgendwie waren die Abmessungen der Grube doch etwas größer als wir angenommen hatten. Unser Haus mit Bodenplatte und darunter liegenden Frostschürzen hat ein Grundabmaß von 10,30 x10,0m(9,40m). Darauf hatten wir die Menge an Mutterboden den wir behalten wollen genau ausgerechnet. Dummerweise wurde rund um das Haus herum noch 1m weiter abgegraben mit der Begründung das man Platz für das Gerüst bräuchte und der Boden der Ansteht für das Gerüst nicht tragfähig wäre. Nun gut, darüber kann man streiten. Der Erdhügel wuchs und wuchs, auch am 04.11. Unser Nachbar war so nett uns die Hälfte der wunderbar fruchtbaren Erde! abzunehmen, sonst hätten wir einen kleinen Himalaja...

Der 31.10 ist in Thüringen ein Feiertag und am 1.11. mussten die Bauarbeiten auf eine andere Baustelle. Also war das Ergebnis nach 1,5 Tagen einen halbe Baugrube. Dem künftigen Gerüst mussten an dem Wochenende noch 1 Apfelbaum weichen, leider. Wir hatten gehofft ihn erhalten zu können.

Am 04.11. ging es weiter. Sowie schon am 30.10. kochte die Bauherrin Kaffee für die zwei Bauarbeiter, aus reiner Freundlichkeit bei den Temperaturen und um sie zu motivieren. "Alles ist gut" ließen sie verlauten. Die zweite Hälfte der Grube wurde ausgehoben und der Schotter für das Gründungspolster sollte kommen. Der erste Kipper kam noch durch, der zweite traute sich dann wohl doch nicht mehr an den parkenden Fahrzeugen vorbei. Damit war die Baustelle für den Tag ab etwa 11:00 Uhr verlassen wie ein Freibad im Winter. Die PP Rohre für das Abwasser wurden abgelegt und der Banderder fand auch seinen Weg aufs Grundstück.

Abgegraben wurde dann doch nicht nur 1m ums zukünfitge Haus herum sondern die komplette Fläche zwischen Haus und Grundstücksgrenze zur Straße...insgesamt also 8m³ mehr Erde als ursprünglich gedacht.

Nach Rücksprache mit dem Bauunternehmen warum nicht weiter gemacht würde, erhileten wir die Information das parkende Autos die Zulieferung behindert hätten. Hier wäre anzumerken, wir haben darauf hingewiesen das ein Parkverbot eventuell sinnvoll wäre, da hinter der Kurve immer Autos stehen. Der Bauunternehmer vertrat die Ansicht das man trotzdem rumkomme, der Kipperfahrer demnach scheinbar nicht. Aber es sollte am nächsten Tag trotzdem weiter gehen. Die Bauarbeiten haben wohl in Ihrer Heimat die Dämmung sowie die Schlaung vorgertigt.

Am 05.11. fuhren wir nach der Arbeit bei Dämmerung nochmal zur Baustelle und siehe da es war tatsächlich alles geschottert. Als Bauherr fragt man sich dann, und wo ist das Streifenfundament/ Frostschürze? Tjaaaa...was soll ich sagen. Das wird erst danach ausgebuddelt. Klingt unlogisch? Ja... "Na und, wir machen das schon immer so, is besser" bekommt man dann als Antwort.

Am 06. (Mittwoch) wurde dann tatsächlich die Grube für die Frostschürze gegraben. Früh am Morgen traf sich die Bauherrin, Ihr Elektroinstalateur und -gutachter auf der Baustelle mit dem Bauunternehmer- "Häuptling" (wie die Arbeiter ihn selber nannten). Dieser hatte sein Kommen am Dienstag Nachmittag per Mail angekündigt. Was war das Hauptthema? Der Fundamenterder.

Für die die es interessiert: Der Fundamenterder dient ausschließlich der Personensicherung. Bei Häusern auf einer Frostschürze ist dieser aus Bandstahl oder Rundstahl in die Frostschürze einmal ums Haus herum zu verlegen. Er benötigt dabei eine rundum seitige Betondeckung von 5cm! Sonst rostet der Banderder im Erdreich über die Jahre weg und verliert seine schützende Funktion. Unser Sachverständiger wies uns darauf hin, dass in 99% der Fälle es falsch installiert wird, da oft die nötige Fachkompetenz der ausführenden Erdbauer fehlt. In unserem Fall sollte das noch zum Ärgernis werden, trotz Abstimmungen.

Unser Elektroinstallateur wies das Bauunternehmer an, den Erder DIN- konform zu verlegen "alles kein Problem, genau so machen wirs". Den Potentialausgleich würde unser Elektriker messen, einbauen muss es aber das Bauunternehmen. Am 06.11. Nachmittag, nach der Arbeit, konnten wir fotografisch festhalten, dass der Fundamenterder eben nicht eine Betondeckung aufweisen würde sondern in den Dreck gelegt wurde. Deshalb gab es am 07.11. morgens eine kurze Anweisung auf der Baustelle durch den Bauherren. "Was fürn Zeug? Abstandshalter? Sowas hammer noch nie gemacht. Dat muss doch in die Erde, sonst erdet es doch nicht". Absolut die falsche Antwort, was will man da machen. Die Bauherrin hat nochmal 8:00Uhr beim Bauunternehmen angerufen, dem Leiter auf der Baustelle. Da wurde mitgeteilt "Wir packen alte Gehwegplatten drunner, liecht nich mehr im Dreck". Nun gut, wir teilten mit dass am Nachmittag der Elektriker die Abstandshalter bringen könnte. " Da is der Beton schon drin".

Der Elektriker setzte alle Hebel in Bewegung und erschien 11Uhr auf der Baustelle. Es war niemand anzutreffen, außer die bereits gegossene Frostschürze. Auf Bauherrenseite ärgert man sich nun sehr! Nicht Norm- konform verlegt, nicht mehr prüffähig und damit der erste Einsatz für unseren Baubegleiter. Der Banderder kann nur sinnvoll gemessen werden, bevor er mit beton in Kontakt kommt...Hier also zu spät.

An dem Tag ging es jedoch noch weiter. Nachdem der Beton der Frostschürze 1-2 Std "getrocknet" war, wurden die Gräben für die Entwässerungsleitung gegraben. Eine Seltsame Reihenfolge, diese Vorgehensweise findet man in keinem Forum, auf keiner Internetseite, auf keinem einzigen Bild im WWW. Aber hier gilt ja "mach ma schon imma so". *Augenroll*

Diesen "wunderbare" Vorhaben ging am 07.11. und 08.11.weiter. Wenigstens die Mehrspartenhauseinführung wurde vor der Frostschürze gesetzt. Nun hat man mit dem Bagger 6x am fertigen Streifenfundament rumgebuddelt, Rohre reingelegt und dabei 3 Beschädigungen vorgenommen.

Wir hatten als Bauherren im August eine neue Trinkwasserleitung verlegt (kostspielig und zeitaufwändig). Diese Leitung war also niegel nagel neu, die Lage und Höhe mehrfach betont und hätte theoretisch nicht getroffen werden dürfen. Threoretisch! Da wir das Grundstück bereits als Garten mit einer Laube benutzten, hatten wir auch eine Toilette mit Schmutzwasserleitung. Ja wir hatten, denn auch diese wurde ganze 2x durchtrennt und rausgeschmissen. Aber jetzt kommt der Oberhammer: Das Bauunternehmen und deren Mitarbeiten hielten es nichtmal ansatzweise für nötig die Bauherrenschaft zu informieren! Wir stellten es nur fest, weil wir jeden Tag nach der Arbeit gucken gehen.

Das Ergebnis nach der 2. Bauwoche lautet also:

Das Streifenfundament ist fertig und beschädigt, die neuen Rohre sind verlegt, der glatt gezogenene Schotter liegt in vielen Häufchen da und die Bauherrenschaft hat nun weder eine Trinkwasserleitung noch eine funktionstüchtige Abwasserbeseitigung, schöner Sch***!!!

Achja, und zu allem überfluss wurde bei Graben der Rohrgräben der Fundamenterder in der Hausecke wieder freigelegt. Ein Hoch auf die Baulogistik und ein angenehmes Wochenende!

 

 

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