Schon beim Hausbau an die Nebenkosten denken

  Pixabay.com © Capri23auto CCO Public Domain
Wer selbst ein Haus bauen möchte, sollte nicht nur die Baukosten selbst, sondern auch schon spätere Nebenkosten im Hinterkopf behalten.

Kauft man ein Haus, muss man sich bis auf die Finanzierung nur wenige Gedanken machen. Bei einem Neubau sieht das etwas anders aus, unzählige Entscheidungen sind gemeinsam mit dem Architekten und der zuständigen Baufirma zu treffen. In Deutschland wird zurzeit etwa so viel gebaut wie zuletzt vor 18 Jahren. Vor allen Dingen die Errichtung von Wohnungen in unseren Städten nimmt zu. Die zukünftigen Nebenkosten sind ein Punkt, der sowohl beim Kauf als auch dem Bau eines Hauses beachtet werden muss. Dazu zählen alle Ausgaben, die regelmäßig anfallen. Zu diesen gehören beispielsweise

 

  • Grundsteuer,
  • Versicherungen,
  • Heizkosten,
  • Stromkosten
  • Wasserkosten,
  • Telefon/DSL sowie
  • Müllgebühren.

 

Bereits vor Baubeginn sollte dem zukünftigen Hausbesitzer klar sein, welche Kosten später auf ihn zukommen. Elementar sind unter anderem die Heizkosten. Diese gestalten sich äußerst unterschiedlich, je nachdem, auf welche Art von Heizungsanlage die Entscheidung fällt. Spätere Umbauten sind im Verhältnis deutlich teurer, zudem erfordern sie erneute Baumaßnahmen, die sich auf den gesamten Haushalt auswirken.

 

Berechnung des Gasverbrauches

 

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, online den Gasverbrauch bei einem Einfamilienhaus zu berechnen. Allgemein wird der durchschnittliche jährliche Gasverbrauch meist mit etwa 23.000 Kilowattstunden (kWh) angegeben. Diese Zahl ist jedoch explizit auf einen Vierpersonenhaushalt in einem „klassischen Einfamilienhaus“ bezogen. Sie ist auch nur geschätzt, denn der Verbrauch hängt unter anderem auch von der Wärmedämmung ab. Wer bereits ein Haus besitzt, kann sich den monatlichen Gasverbrauch über ein Jahr lang notieren und erhält dadurch konkrete Zahlen. Da bei einem Neubau noch keinerlei Erfahrungswerte vorliegen, lässt sich der zukünftige Gasverbrauch für ein Einfamilienhaus inklusive Warmwasser grob mit einer Formel errechnen:

 

m2 x 160 kWh = ungefährer Jahresverbrauch

 

Möchte man die Berechnung ohne Warmwasseraufbereitung vornehmen, wird die Quadratmeterzahl mit 140 kWh multipliziert.

 

Pixabay.com © blickpixel CCO Public Domain
Gerade beim Strom sind regelmäßige Vergleiche sinnvoll, da der harte Konkurrenzkampf häufig günstigere Anbieter hervorbringt.

Große Unterschiede in Bezug auf Strom

 

Zu den Nebenkosten zählt auch der Stromverbrauch. Eine Vorausberechnung ist in diesem Fall schwieriger, denn zahlreiche Faktoren beeinflussen diesen. So stellen sich allein die Strompreise je nach Anbieter unterschiedlich dar. Ältere Gebäude, die nicht saniert wurden, sind deutlich weniger effizient. In der Regel verbraucht ein Haus aus den 1960er Jahren jährlich rund 28.000 kWh. Wer sich ein staatlich gefördertes KfW-Effizienz- oder ein Passivhaus baut, kann jährlich mit 8.400 beziehungsweise 2.100 KwH rechnen. Es gibt allerdings viele Einflussfaktoren, die sich auf den Stromverbrauch auswirken. Dazu gehören

 

  • die Wohnfläche,
  • wie viele Personen im Haushalt leben,
  • die Anzahl der Elektrogeräte
  • die Geräte-Energieeffiziensklassen,
  • das Nutzungsverhalten und auch
  • die Wärmedämmung des Gebäudes.

 

Wichtige Versicherungen für Hauseigentümer

 

Beim Hausbau sollte man sich außerdem über die zukünftigen Kosten durch den Abschluss verschiedener Versicherungen im Klaren sein. Als Muss für alle Eigentümer gilt eine Wohngebäudeversicherung. Hier ist es von Vorteil, wenn man diese bereits vor Baubeginn abschließt, sie läuft dann erst unter Feuerrohbauversicherung und ist zunächst kostenlos. Schlägt ein Blitz ein oder brennt das noch nicht bezogene Haus ab, springt diese Versicherung ein. Neben dem Rohbau selbst sind auch Baustoffe sowie Rauch- und Löschwasserschäden mit abgedeckt. Nach Fertigstellung wandelt sich die Feuerrohbauversicherung automatisch in eine Wohngebäudeversicherung um. Empfehlenswert ist, darauf zu achten, dass auch Entschädigungen bei grob fahrlässigem Verhalten (beispielsweise eine nicht ausgestellte Herdplatte) inkludiert sind. Meist sind Schäden durch Naturgewalten wie Erdrutsche und Überschwemmungen nicht in der Wohngebäudeversicherung beinhaltet. Befindet sich das Haus in einem Risikogebiet, ist es sinnvoll, diese zu erweitern, um über Schutz gegen Elementarschäden zu verfügen.

 

Der Abschluss einer Privathaftpflicht- oder Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung ist gleichfalls wichtig. Hierbei geht es um die Abdeckung von Schäden, die Unbeteiligten auf Ihrem Grundstück oder innerhalb der Immobilie entstehen. Dies kann der Sturz eines Passanten auf dem nicht gestreuten Gehweg vor dem Haus oder das Fallen eines Baumes auf das Nachbargebäude sein. Wer nicht selbst in der Immobilie wohnt, schließt am besten eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung ab. Die Privathaftpflichtversicherung des Eigentümers tritt ein, bewohnt er das Haus selbst.

 

Es gibt noch zahlreiche weitere Versicherungen, darunter Risikolebens-, Gewässerschadenhaftplicht- oder eine Hausratversicherung. Selbstverständlich liegt es im jeweils eigenen Ermessen, diese abzuschließen. Wichtig ist jedoch, diese bei einer Aufstellung der zukünftigen Nebenkosten nicht zu vergessen.

 

Ein weiterer Nebenkostenfaktor: Wasserver- und entsorgung

 

Beim Hausbau ist in Bezug auf die Nebenkosten auch die Wasserver- und entsorgung zu berücksichtigen. Der größte Teil liegt auf dem Konsum, die Wasserrechnung beinhaltet aber auch eine Gebühr, die sich nach den versiegelten Flächen auf dem Grundstück berechnet. Niederschlagswasser, das nicht versickern kann, gelangt in die Kanalisation, was von der jeweiligen Gemeinde in Rechnung gestellt wird. Der umsichtige Umgang mit Wasser kann diese Nebenkosten reduzieren. Man sollte immer daran denken, dass nicht nur die bezogene Kubikmeterzahl Wasser, sondern auch die entsprechende Abwassermenge berechnet wird.

 

Nicht vergessen: Die Müllgebühren

 

Durch die Müllabfuhr entstehen weitere Nebenkosten, die im monatlichen Etat mit einzuplanen sind. Die Abrechnung erfolgt unterschiedlich. So gibt es Gemeinden, die den Abfall nach Gewicht berechnen. Andere wiederum legen die Anzahl der Leerungen zugrunde. Um die monatlichen Kosten im Voraus einschätzen zu können, informiert man sich am besten bei der zuständigen Gemeinde. Sie gibt Aufschluss über die Höhe dieser Nebenkosten und die Abrechnungsweise.