Reparatur von Böden & Estrich: Darauf kommt es an

Ob Profi- oder Hobbyhandwerker: Eigenheimbesitzer wissen, wie aufwendig es ist, einen Boden zu verlegen. Umso ärgerlicher ist es, wenn beispielsweise ein Riss durchs Laminat geht oder das niegelnagelneue Parkett zerkratzt. Doch keine Panik: Es ist nicht notwendig, den kompletten Bodenbelag rauszureißen. Stattdessen lassen sich beschädigte Böden, teilweise sogar mit nur wenig Aufwand, reparieren. Der nachfolgende Beitrag erklärt, worauf es dabei ankommt.

Laminat ausbessern

Laminatböden, die gemäß der Informationen der "Europäischen Gesellschaft für gesundes Bauen" äußerlich wie Parkett aussehen, bestehen aus mehreren Schichten. Als Bodenbelag wählen viele Menschen Laminat inzwischen aufgrund des günstigeren Preises. Auch durch das praktische Klicksystem fällt es selbst handwerklich unbegabten Menschen leicht, Laminat zu verlegen. Bei intensiver Nutzung können jedoch Schäden wie Löcher, Kratzer oder Dellen entstehen. Mit ein wenig Geschick lassen sich die entstandenen Schäden jedoch beheben. Bei kleinen Kratzern reicht es aus, zunächst den Boden feucht zu wischen und einige Tropfen Öl aufzutragen. Mit einem sauberen Baumwolltuch behandelt man die Kratzer, ehe das überschüssige Öl weggewischt wird.

 

Größere Schäden erfordern spezielle Reparatursets. Am einfachsten gelingt die Reparatur mit Wachs, das neben Löchern auch Brandflecken versiegelt. Zunächst gilt es, das Wachs zu erwärmen. Die flüssige Masse wird anschließend in die beschädigte Stelle getropft. Mit einem Hobel lässt sich das überschüssige Wachs entfernen. Im letzten Schritt muss das Wachs mehrere Stunden trocknen und aushärten. Wer kein Wachs verwenden möchte, kann Löcher und Kratzer alternativ auch mit einer Paste füllen und ausbessern. Komplizierter liegt der Fall bei aufgequollenem Laminat. Nach einem größeren Wasserschaden bleibt oft nichts anderes übrig, als die beschädigten Bretter durch neue Paneele zu ersetzen.

Risse und Schäden im Estrich reparieren: So wird's gemacht

Das Gemisch aus Bindemittel, Estrichmörtel und Gestein kommt bei Bau- und Renovierungsarbeiten gerne zum Einsatz. Feiner als Beton geschaffen, eignet sich Estrich dazu, um Unebenheiten oder auch Höhenunterschiede von Rohböden auszugleichen. Weiterhin lässt sich Estrich zur Wärme- und Trittschalldämmung unter jedem Bodenbelag einsetzen. Nachteilig am sogenannten “Unterlagsboden” ist seine Anfälligkeit im unversiegelten Zustand. Doch selbst am versiegelten Estrich können, beispielsweise durch Abrieb oder Verschmutzungen, Schäden wie Risse entstehen. Das ist nicht ungefährlich, da durch den defekten Estrich Feuchtigkeit austreten kann. Umso wichtiger ist es, die Risse im Estrich schnell zu reparieren. Erfahrene Hobbyheimwerker können dies mit dem nötigen handwerklichen Geschick selbst erledigen oder aber eine Estrich Firma in der Nähe beauftragen:

 

  • Risse im Estrich entstehen durch unterschiedliche Ursachen. Dauerhafte Belastung, falsche Mischverhältnisse sowie nicht angepasste Dehnungs- und Schwindfugen gehören dazu. Auch bei einer zu dünnen Schicht oder einer nicht fachgerechten Verarbeitung entstehen mitunter Risse. Während kleinere Haarrisse in der Oberfläche nicht notwendigerweise repariert werden müssen, sollten Setzrisse zeitnah beseitigt werden.
  • Dafür benötigt man ein spezielles 2-Komponenten-Gießharz aus Acrylat- oder Epoxidharz. Innerhalb von maximal 20 Minuten sollten das Harz und der dazugehörige Härter angemischt und eingegossen sein. Da einige der Komponenten stark kleben, macht es Sinn, bei der Arbeit Gummihandschuhe zu tragen.
  • Um tiefere Löcher und Risse auszubessern, lassen sich sogenannte Estrichklammern in kleine, quer zum Riss verlaufende Schlitze einsetzen. Eingesetzte Estrichklammern müssen vollständig im Harz eintauchen und dürfen nicht herausragen. Anschließend hat man die Wahl, ob man den Riss vergießt oder verspachtelt.
  • Um eine bessere Haftung zu erreichen, lässt sich auf der angetrockneten Fläche Quarz-, Spiel- oder Bausand aufstreuen. Zum Schluss sollte der mit dem Spachtel aufgetragene Gießharz abhärten und vollständig trocknen. Danach kann der Estrich belegt werden.
  • Bei kleineren Löchern reicht es aus, zu nivellieren. Das bedeutet, die Unebenheiten einfach mit einer Ausgleichsmasse glatt zu spachteln. Hierbei gilt es, abhängig von der Estrichart eine passende Grundierung und Spachtelmasse auszuwählen. Wer die Estrichsorte nicht kennt, benötigt vorher unbedingt den Rat eines erfahrenen Fachmannes. Bei der Reparatur gilt es, zunächst Klebereste zu entfernen und den Unterboden abzusaugen. Anschließend lässt sich die Grundierung auftragen, dabei sind die Herstellerangaben zur Trocknungszeit zu beachten. Im nächsten Schritt rühren Heimwerker die Spachtelmasse im richtigen Mengenverhältnis an. Dann wird die noch flüssige Masse mit einer Rakel verteilt. Danach entlüften die Heimwerker die noch flüssige Masse mit einer Nagelwalze. Abschließend muss die Fläche etwa 24 bis 48 Stunden vollständig aushärten. Bei Bedarf lässt sich die Fläche nach dem Abtrocknen (nochmals) schleifen.


Druckstellen und Dellen im Parkett verschwinden durch Anfeuchten. Durch die Feuchtigkeit quillt die Stelle auf und gleicht die Delle aus.

 

Schäden am Parkett und Holzböden beheben

Kratzer oder kleine Beschädigungen am Parkett bleiben bei einer langen Nutzung nicht aus. Glücklicherweise lassen sie sich in den meisten Fällen schnell reparieren. Bei kleinen Kratzern leistet eine Walnuss Hilfe. Man reibt den Nusskern über die beschädigte Stelle, bis diese gefüllt ist. Ein größerer Schaden lässt sich — ähnlich wie beim Laminat — mit Hartwachs beseitigen.

 

Anders als beim Laminat lässt sich der nachhaltigere Bodenbelag mit guter Ökobilanz auch abschleifen. Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass die abgeschliffenen Bereiche ihre Farbe leicht verändern. Da das Abschleifen insgesamt sehr aufwändig ist, kann es sinnvoll sein, diese Arbeit einem Profi anzuvertrauen. Nach dem Schliff sollte das Parkett mit einem Staubsauger gesäubert und mit einem nebelfeuchten Tuch abgewischt werden. Anschließend den Holzkitt auftragen und trocknen lassen. Zum Schluss gelingt mit Schleifpapier der Feinschliff, ehe der reparierte Bereich gesäubert und eventuell versiegelt wird.

Vinylboden reparieren

Robuste und vielseitige Vinylböden werden gerne als Bodenbelag verwendet. Doch im Laufe der Jahre können im beliebten PVC-Belag Kratzer oder Löcher entstehen. Schleifspuren oder Kratzer lassen sich leicht ausbessern. Zunächst gilt es, die betroffene Stelle mit Wasser und einem Schwamm gründlich zu reinigen. Anschließend lassen sich oberflächliche Schäden mit Reparaturflüssigkeit oder -wachs leicht beheben. Ähnlich wie bei einer Politur wird die beschädigte Stelle damit gefüllt und versiegelt. Etwas aufwendiger ist es, ein Loch im Vinylboden auszubessern. Im ersten Schritt muss die Stelle mit einem scharfen Messer sowie einer Metallschiene ausgeschnitten werden. In das Loch kommt nun das angepasste Vinylbodenstück hinein, die Ränder sind mit Klebeband überzogen. Zuletzt kommt ein Kaltschweißmittel zum Einsatz, das die Nahtstellen füllt. Nach dem Trocknen sieht man die ausgebesserte Stelle mit bloßem Auge kaum noch. Neben den genannten Methoden helfen Hausmittel bei kleineren Schäden nach. Speiseöl oder auch dunkle Schuhcreme helfen bei kleinen Kratzern weiter, der warme Föhn bei Dellen im Boden.


Nach dem Ausbessern am Laminat empfiehlt sich auch hier ein Schleifschwamm, der die letzten Rückstände der Paste entfernt und den Boden etwas aufpoliert.

 

 

Abbildung 1: pixabay.com © humusak (CC0 Creative Commons)

 

Abbildung 2: pixabay.com © dwilliam (CC0 Creative Commons)