Einzug ins Eigenheim - Unbedingt an die laufenden Nebenkosten denken

Wer ein Haus kauft oder baut, kommt in der Regel aus einem Mietverhältnis in die eigenen vier Wände. Dieser Übergang funktioniert nicht immer reibungslos — vor allem finanziell. Schon beim Immobilienerwerb summieren sich diverse Nebenkosten. Nicht selten kommen die Höhe von Maklergebühren, Kosten für die Grundbucheintragung und Notarhonorar überraschend.

 

Erst einmal eingezogen, geht es weiter mit den Positionen, die Mieter nicht unbedingt in dieser Höhe auf der Rechnung hatten. Es sind Nebenkosten, die für die Unterhaltung eines Hauses unerlässlich sind. Manche Positionen variieren und hängen vom individuellen Verbrauch ab. Hier können Hausbesitzer effektiv Geld einsparen. Andere Kosten sind hingegen fix und lassen sich nicht reduzieren.

 

Monatliche Kreditraten sind im Eigenheim nur EIN Faktor.

 

 

Variable Nebenkosten

Die Energieversorgung stellt sicher, dass das Haus ein behaglicher Ort bleibt. Bereits im Mietverhältnis tragen diese Verbrauchskosten allein die Nutzer. Unbekannte Größen sind es deshalb nicht. Doch da mit dem eigenen Haus auch meist eine Vergrößerung der Wohnfläche einhergeht, können sie in Zukunft höher ausfallen als gewohnt. Umso wichtiger ist es, Einsparmöglichkeiten zu bedenken.

 

 

Strom

Dank einer Vielzahl unterschiedlicher Stromanbieter ist es einfach, Tarife und Angebote zu vergleichen. Ein Tarifwechsel mag sich lohnen. Bei einer niedrigen monatlichen Grundgebühr für den Stromanschluss rechnet der Versorger in der Regel einen höheren Preis für die verbrauchte Kilowattstunde ab. Bei Haushalten mit vielen Personen kann ein umgekehrter Tarif mehr Sinn machen: eine etwas höhere Grundgebühr, dafür ein niedriger Kilowattstundenpreis.

 

Die Vertragslaufzeiten bei den Stromanbietern unterscheiden sich. Wer einen Wechsel zu einem günstigeren Energieversorger in Betracht zieht, sollte sich daher im eigenen Vertrag zur Kündigungsfrist informieren. Außerdem findet sicher jeder individuelles Einsparpotenzial. Laut Deutschem Mieterbund verschwenden private Haushalte im Durchschnitt enorm viel Strom.

 

 

Heizung

Gerade im Winter möchte niemand seine wohlig warmen Räume missen. Ob Öl, Gas oder eine Wärmepumpe die Energie für die Heizung liefert: Eine angenehme Grundtemperatur kann unbemerkt viele Kosten verursachen. Hausbesitzer sollten deshalb ein wachsames Auge darauf haben, denn auch bei Heizkosten kann man sparen. Nicht nur technische Erneuerungen helfen dabei. Alltägliche Maßnahmen wie Lüften oder die Nutzung von Rollläden können wesentlich dazu beitragen, dass die Heizkosten sinken.

 

Wichtig: Mit der Heizung sind auch die fixen Kosten für den Schornsteinfeger verbunden. Er kommt in Deutschland mindestens einmal jährlich, um Abgaswerte zu messen und Reinigungsarbeiten durchzuführen. Was sonst noch ansteht, regelt die Kehr- und Überprüfungsordnung.

 

Wasser

Bezüglich der Wasserversorgung lässt sich nur über den Verbrauch Geld einsparen. Wo die Versorgung herkommt, ist im Gegensatz zum Strom klar geregelt. In Deutschland sind die Kommunen und Städte für die Versorgung der Haushalte mit Trinkwasser zuständig. Der Standort des Hauses entscheidet, woher das Wasser kommt.

 

Fixe Kosten bei der Wasserrechnung entstehen durch die Größe der nicht versiegelten Flächen auf dem eigenen Grundstück. Niederschlagswasser kann hier nicht versickern und gelangt in die Kanalisation. Dafür erhebt die Gemeinde eine entsprechende Gebühr. Die teureren Posten macht jedoch der Konsum aus. Den eigenen Wasserverbrauch zu reduzieren, lohnt sich in doppelter Hinsicht: Nicht nur die bezogenen Kubikmeter werden in Rechnung gestellt, auch für die entsprechenden Abwassermengen ist ein Preis fällig.

 

In jedem Haushalt lässt sich auf vielfältige Art Wasser einsparen. Maßnahmen wie eine Regenwassertonne verursachen zwar einmalig Kosten, die Investition lohnt sich aber auf lange Sicht. Beitragen kann jedes Haushaltsmitglied schon dadurch, dass öfter geduscht als gebadet wird.

 

 

Müllabfuhr

Deutschland trennt seinen Müll seit vielen Jahren. Das ausgeklügelte System bietet in puncto Gelber Sack, Blaue Tonne sowie Glascontainer meist kostenlose Entsorgungsmöglichkeiten. Lediglich dem Restmüll kann sich keiner in seinem Eigenheim entziehen. Bezüglich der Restmülltonne gibt es jedoch von Ort zu Ort unterschiedliche Systeme.

 

Wer ordentlich trennt, hat kaum etwas in der Restmülltonne zu entsorgen.

 

 

Im Saarland beispielsweise verrechnen manche Gemeinden nach Gewicht des abtransportierten Mülls, andere wiederum nach Anzahl der Leerungen. Wer Abfallgebühren sparen möchte, der muss entweder das Gewicht der entsorgten Abfälle senken oder die nächste Leerung möglichst lange hinauszögern. In jedem Fall sorgt eine sorgfältige Mülltrennung für bestmögliche Ersparnis. Steht statt einer Bio-Tonne ein Komposthaufen im eigenen Garten, ist ein weiterer Kostenpunkt beseitigt.

 

 

Fixe Nebenkosten

Mieter in einem Mehrfamilienhaus tragen manche Kosten lediglich anteilig. Im eigenen Haus gehen sie gänzlich vom eigenen Konto ab. Dazu zählen im Zusammenhang mit einer Immobilie die fällige Grundsteuer und die Wohngebäudeversicherung.

 

 

Grundsteuer

Die Grundsteuer ist eine der ältesten direkten Steuern. Sie ist an die jeweilige Gemeinde zu entrichten. Als Steuer auf den bebauten oder bebaubaren Grund und Boden ist sie nahezu unumgänglich und auch nicht beeinflussbar. Für private Hausbesitzer ist die Grundsteuer B fällig. Die Bemessungsgrundlagen sind komplizierte Einheitswerte für die Grundstücke, eine Grundsteuermesszahl und sogenannte Hebesätze, die jede Gemeinde beschließen kann. Sie sind innerhalb Deutschlands enorm unterschiedlich. Hauseigentümer zahlen für ein vergleichbares Grundstück mit Einfamilienhaus mit einem festgelegten Einheitswert von 30.000 Euro in Witten doppelt so viel Grundsteuer wie in Trier.

 

 

Stadt

Hebesatz (%)

Jährliche Grundsteuer (€)

Regensburg

395

308,10

Paderborn

429

334,62

Trier

450

351,00

Saarbrücken

470

366,60

Darmstadt

535

417,30      

Düren

590

460,20

Freiburg im Breisgau

600

468,00

Berlin

810

631,80

Witten

910

709,80

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Seit das Bundesverfassungsgericht 2018 diese Ungleichbehandlung für verfassungswidrig erklärte, ist der Gesetzgeber bis Ende 2019 in Zugzwang. In einigen wenigen Fällen können sich Hausbesitzer von der Grundsteuer befreien lassen — wenn das Haus beispielsweise denkmalgeschützt ist.

 

 

Wohngebäudeversicherung

Es ist für jeden Hausbesitzer sinnvoll, sein Gebäude freiwillig gegen Gefahren durch Feuer, Sturm, Hagel oder Leitungswasser zu versichern. Zur Pflicht wird die Wohngebäudeversicherung nur, wenn ein Kreditinstitut für den Kauf Geldmittel zur Verfügung stellt. Die Police ist durchaus ein Kostenfaktor von mehreren Hundert Euro pro Jahr.

 

Schnell hat ein Brand das Eigenheim zerstört. Eine Wohngebäudeversicherung schützt vor den wichtigsten Risiken.

 

 

Außer elementaren Grundschäden können sich Hausbesitzer wahlweise gegen weitere Gefahren wie Erdbeben und Hochwasser absichern. Die Höhe des jährlichen Beitrags richtet sich nach der Gebäudegröße und den Standortrisiken. Um Kosten zu sparen, sind Vergleiche zwischen den Anbietern unbedingt angeraten. Hausherren sollten auch abwägen, ob einzelne Bestandteile unbedingt nötig sind. In Hanglage mag weniger die Gefahr von Hochwasser bestehen als die eines Erdrutsches nach heftigen Regenfällen.

 

 

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